Wemmetsweiler. Ein außergewöhnliches Konzert mit einem außergewöhnlichen Solisten: das war das Resumee der zahlreichen Konzertbesucher des "Solistenkonzertes", das der Musikverein Wemmetsweiler in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Merchweiler veranstaltete.
Das Sinfonische Blasorchester des Vereins
unter Leitung von Stefan Barth und der Orgelvirtuose Christian Schmitt zelebrierten
ein abwechslungsreiches, anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames Konzert
der Spitzenklasse, das sich in der Programmauswahl an der romantischen Disposition
der Walcker-Orgel in der Wemmetsweiler Pfarrkirche "St. Michael" orientierte.
Obwohl das Orchester auf der Empore um die Orgel gruppiert war, konnten die
Besucher das Geschehen dank einer Video-Leinwand im Kirchenschiff hautnah
miterleben.
Drei Werke mit festlich-strahlendem Blechbläser-Klang
und schon professionellem Anspruch ("Feierlicher Einzug" v. Richard Strauß,
"Grand Choer Dialoguè" v. E. Gigout und Karg-Elerts "Lobet den Herrn mit Pauken
und Zimbeln" als Zugabe) für ein 10-köpfiges Blechbläserensemble, Schlagwerk
und Orgel bildeten die Klammer für die weiteren Höhepunkte des Konzertes.
Stefan Barth führte das Sinfonische Blasorchester mit feinfühligem, punktgenauen
Dirigat durch eine 4-Sätzige Suite des englischen Renaissance-Komponisten
William Byrd, die mit ihren virtuosen Einsprengseln, gegenläufigen Miniaturen
und federnden Staccato-Passagen den Musikern ein Höchstmaß an Konzentration
abverlangte.
Christian Schmitt zeigte anschließend mit der "Fantasie
und Fuge g-Moll" von J.S. Bach, zu welch herausragenden Leistungen er fähig
ist. Gekonnt stellte er in der Fantasie die leidenschaftlich und kraftvoll
vorgetragenen Rezitative den introvertierten Zwischenteilen gegenüber und
trug die anschließende Fuge mit geradezu atemberaubendem Tempo vor, aber stets
mit klarer Struktur und ohne erkennbare Anstrengung: ein Orgelvirtuose auf
höchstem Niveau.
Mit dem "Abendsegen" aus Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" und
"Elsa´s Zug zum Münster" aus der Oper Lohengrin (Richard Wagner) zeigte sich
das Sinfonische Blasorchester unter Stefan Barth von seiner hochromantischen
Seite, breitete wohldosierte Klangteppiche aus, zeigte in vielen agogischen
Momenten seine große Musikalität und gab die Blaue Blume der Romantik an Christian
Schmitt weiter, der in der Orgelsonate f-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy
mit feinfühliger Registratur in den langsamen Sätzen und technisch versiert
im abschließenden Allegro die Klangmöglichkeiten der Kirchenorgel auslotete.
Zum Abschluss ließ das Finale der Orgelsinfonie von Camille Saint-Saens die
Kirche erbeben. Christian Schmitt zog buchstäblich alle Register der Orgel
und führte das Orchester mal mit wuchtigen Klängen, mal mit leisen verhaltenen
Passagen im Mittelteil zu einer fulminanten Schluss-Apotheose. Standing Ovations
für herausragende Leistungen des Orchesters und seines Gast-Solisten Christian
Schmitt.