Nachwuchsstar am Saxofon spielt erstmals mit Orchester
Nicole Johänntgen beim Solisten-Konzert des sinfonischen Blasorchesters Wemmetsweiler

 

 

 

 

Im zweijährigen Rhythmus lädt das sinfonische Blasorchester Wemmetsweiler zu einem Solisten-Konzert in die Sporthalle ein. Vergangenen Sonntag hatten die Wemmetsweiler Musiker den Nachwuchsstar Nicole Johänntgen zu Gast.

Wemmetsweiler. Nicole Johänntgen brillierte bei ihrem Heimspiel am Saxofon. Die junge Musikerin aus Fischbach gewann 2003 in Berlin den ersten Preis im international renommierten "Yamaha Sax Contest". Eigentlich im Funk-Jazz beheimatet, wagte sie mit den Wemmetsweiler Bläsern unter der Leitung von Martin Folz ihr erstes Orchester-Projekt. Bei den bisherigen Solisten-Konzerten reisten die Gäste immer erst kurzfristig an, so dass meistens nur eine Probe mit dem Gaststar blieb. Die junge Saxofonistin nahm sich jedoch reichlich Zeit für das Wemmetsweiler Orchester. Mit Bedacht wählten Dirigent Martin Folz und Nicole "Jo" die vier Stücke für die Aufführung aus. Martin Folz fand es "wohltuend", mit wie viel Spaß und Freude seine Musiker an das Projekt herantraten. Und natürlich profitierten sie auch von der Vielseitigkeit und den neuen Stilelementen, die ihr Gast gleich im ersten eindrucksvollen Solostück präsentierte. "Sie kommt aus dem Jazz und zeigt, wo sie ihre musikalische Heimat hat. Das war für uns eine sehr interessante Erfahrung." Die Solistenkonzerte bieten immer wieder eine Herausforderung für die Musiker. In der ersten Programmhälfte wagten die Wemmetsweiler Bläser das ein oder andere Experiment. Auch hier nutzen die Gastgeber das Talent von Nicole Johänntgen. Die Kompositionsstudentin arrangierte die aussagekräftige Melodie "Blue in Green" von Miles Davis und schuf so ein ungewöhnliches Septett. Auch das letzte Stück in der ersten Hälfte war ein Wagnis mit faszinierenden Klangen: "Invocation und Toccata" von James Barnes. Es gipfelte im Klangrausch mit großen Akkorden und bizarrem Klang. Schon bei der Ansage des "schwierigen zeitgenössischen Stückes" wünschte Dirigent Martin Folz, der das Publikum immer wieder fachkundig mit den aufgeführten Werken vertraut machte, "eine interessante Zeit". Nach der Pause ging es dann lockerer und leichter zu. Musik zum "Mit-Swingen" und "Mit-Dancen" kündigte Folz an. Mit den "Festival Pictures" von Josef Bönisch gab das Orchester einen Einblick in die musikalische Botschaft, die es mit nach Südamerika nehmen möchte. Zu wahren "Exzessen" ließen sich die Musiker bereits bei den Proben zum "Shaker Song" von Jay Beckenstein hinreißen und bewahrten die Spielfreude auch bei der Aufführung in der Wemmetsweiler Sporthalle. Diese Freude konnten sie mit "Bacchus on blue Ridge" von Josef Horovitz und der "Fantasia for Alto Saxophone" von C.T. Smith auch an das Publikum weitergeben. wth

Hintergrund

Das sinfonische Blasorchester Wemmetsweiler gehört zum 1879 gegründeten Wemmetsweiler Musikverein. Seit 1969 wurde es bei den Wertungsspielen des Bundes Saarländischer Musikvereine durchweg mit Prädikatsergebnissen bedacht. 1985 erhielt das Orchester den saarländischen Förderpreis für herausragende kulturelle Leistungen. Vom 13. bis 28. August 2005 reist das Orchester als offizieller Vertreter der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen eines kulturellen Austauschs nach Chile. Zuvor präsentiert sich der Musikverein Wemmetsweiler am 9. Juli bei einem Open Air Konzert in der Gemeinde Beckingen. Vorsitzender Werner Schöne hatte am Sonntag eine weitere Überraschung parat: Nach dem überwältigenden Erfolg bei der großen Nachtmusik sind die Musiker des "Big Sound Express" wieder auf den Geschmack gekommen. wth

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Saarbrücker Zeitung, 28.04.2005, Autor: wth
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