Tolles
Solistenkonzert in der Illipse
Bekannte
Film- und Musical-Melodien präsentierte der Musikverein Wemmetsweiler bei
seinem Konzert in der Illipse. Ein Höhepunkt des Abends waren Stücke
aus Leonard Bernsteins "West Side Story".
Am 9. Oktober war das Sinfonische
Blasorchester Wemmetsweiler zu Gast in der vollbesetzten Illinger Illipse. Der
künstlerische Leiter des Orchesters, Martin Folz, der auch kurzweilig durchs
Programm führte, hatte für das Konzert Werke der berühmtesten amerikanischen
Komponisten ausgewählt. Mit einer Zusammenstellung einiger populären Filmmusiken
von John Williams gab das Orchester gleich zu Beginn seine musikalische Visitenkarte
ab: kompakter, ausgewogener Orchestersound, strahlende Blechbläsersätze, quirlige
Holzbläser und ein aufmerksam rhythmisches Schlagwerk machten Appetit auf mehr
- und das sollte in überragender Weise im Verlauf des Konzertes gelingen! Mit
einem Potpourri John Philipp Sousa´s bekanntester Konzertmärsche und einem mit
stilistischen und technischen Finessen gespickten Arrangement von George Gershwins
"Strike up the Band" leitete das Orchester zum ersten Höhepunkt des Abends über:
die "Rhapsody in Blue" für Klavier und Orchester in Gershwins Originalversion
aus dem Jahre 1923. Die Illinger Pianistin Ivette Kiefer konnte für den überaus
anspruchvollen Solopart gewonnen werden und meisterte die musikalischen und
technischen Hürden des Werkes in beeindruckender Weise. Mit feinfühliger Agogik
und einer nuancenreichen Anschlagskultur bei den kammermusikalischen, innigen
Momenten sowie mit energisch zupackender Verve in den großen vollgriffigen Passagen
wurde ihre Interpretation den Anforderungen dieses mit Jazz-Elementen angereicherten
Klavierkonzertes mehr als gerecht.
Zu dem von den Besuchern umjubelten Erfolg der Aufführung trug auch das aufmerksam
begleitende Orchester bei, das Martin Folz mit seinem gestenreichen Dirigat
zu einer Glanzleistung führte; ausgezeichnet auch hier die einzelnen solistischen
Beiträge aus den Reihen des Orchesters. Nach einem ruhigen Beginn im zweiten
Teil mit Gershwins "Second Prelude" wagte sich Martin Folz an eine weitere,
für Amateurorchester riesige Herausforderung: ein Medley aus Leonard Bernsteins
"West Side Story" in einem Arrangement von André Reichling, dem Dirigenten der
Luxemburgischen Militärkapelle. Dieses auf die professionelle Leistungsfähigkeit
der Militärkapelle zugeschnittene Werk forderte von den Wemmetsweiler Musikern
musikalischen und instrumentaltechnischen Einsatz bis zur Leistungsgrenze -
und wurde mit beachtlicher Souveränität gemeistert. Martin Folz gelang es, die
z. T. extremen Schwierigkeitsgrade in den einzelnen Registern in einen Orchesterklang
einzubetten, der die Anstrengungen vergessen ließ: wunderschöne , intonationssichere
Kantilenen der Holzbläser, rhythmisch verzwickte Passagen im Schlagzeug und
das berühmte "Wemmetsweiler Blech" verschmolzen zu einem Gesamtkunstwerk, das
von den Zuhörern mit tosendem Applaus bedacht wurde.
Zum Abschluss noch einmal die Pianistin Ivette Kiefer mit dem 3. Satz aus Leroy
Andersons Klavierkonzert. In kongenialer Weise gab es zwischen Solistin und
dem spielfreudigen Orchester ein rauschendes musikalisches Frage- und - Antwort-Spiel,
das Ivette Kiefer, mit einer großen Kadenz und donnernden Oktavpassagen zum
furiosen Ende eines unvergesslichen Konzertabends führte.
Quelle:
Blickpunkt, 14.10.2010; Autor: red