Tuba ließ die Hummel summen
"Weltklasse in Wemmetsweiler": Konzert mit dem Musikverein

 

 

 

 

Wemmetsweiler (sg). Unter dem Titel "Weltklasse in Wemmetsweiler" lud, wie im vergangenen Jahr, der Musikverein Wemmetsweiler-Michelsberg zum Konzert in die Sporthalle Wemmetsweiler. Das
Motto war, wie im Vorjahr, nicht übertrieben. Damals hatte der Euphonium-Spieler Steven Mead dieses Versprechen eingelöst. In diesem Jahr war der amerikanische Tuba- Spieler Patrick Sheridan an der Reihe, zusammen mit dem von Martin Folz geleiteten Orchester, dieser Vorgabe alle Ehre zu machen. Da derzeit die Musikfestspiele Saar die Konzerthallen und Kirchen mit Musik aus Spanien erfüllen, stand auch in diesem Konzert spanische Musik auf dem Programm. Zumal das Konzert zum Rahmenprogramm des Festivals gehört, wie der Vereinsvorsitzende Werner Schöne in seiner Begrüßung erinnerte.
Doch vor das spanische Feuer hatte der Programmzettel symphonische Blasmusik aus Rußland, Amerika und Deutschland gesetzt. Daß der Musikverein seinem Ruf als hervorragendes Blasorchester gerecht wird, bewies der Einstieg. Schostakowitsch´s "Festliche Ouvertüre" setzte den Standard mit sicherem und dynamisch präzisem Spiel. Spannende, dramatische Gestaltung kam mit der Filmmusik zu "Robin Hood" in das Konzert. Dann der erste Auftritt des Amerikaners Patrick Sheridan und dem "Concertino für Tuba" von Rolf Wilhelm, der die Musik zu Loriots "Ödipussi" und "Pappa ante portas" schrieb. Ob denn das Zusammenspiel mit dem Solisten gelänge, wollte Reinhold Schuh, der durch das Programm führte, von Martin Folz wissen. Darauf wolle er vorher nicht antwor ten, meinte der Dirigent zurückhaltend.
Nach drei Sätzen war gewiß: Es hatte nicht nur nach einer gemeinsamen Generalprobe von Solist und Orchester bestens geklappt, sondern es war ein wohlverstanden unterhaltsames, über- bis wehmütiges Miteinander einer singenden Tuba und einem selbstbewußt aufspielenden Orchester. Spanische Musik stand im Mittelpunkt der zweiten Konzerthälfte. Wiederum kam Patrick Sheridan, den Martin Folz im letzten Jahr auf einem Treffen der den tiefen Tönen verpflichteten Blasmusiker in Stuttgart getroffen und zu diesem Konzert eingeladen hatte. Weiche Farbenpracht ein Chamäleon musikalisch zu entfalten vermag und wie behend eine Hummel in Rimsky-Korsakovs "Hummelflug", zumal auf der Tuba, schwirren kann, bewies der exzellente Patrick Sheridan mit unnachahmlicher Grazie. Daß einer, der seinem Publikum ein derartiges Vergnügen bereitet, nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen darf, ist geradezu selbstverständlich. Patrick Sheridan, der als Tuba-Solist die ganze Welt bereist, dankte es mit dem musikalischen Porträt einer säuselnden Amsel. Ganz im Zeichen Spaniens mit "Granada", "Spanischem Feuer" und einem "Fandango" endete das Konzert und war vom ersten bis zum letzten Ton gelungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Saarbrücker Zeitung, Juni 1999; Autor: sg
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